/ Pflanzen des Monats / Hanspeter Haller
Wer die Nase an eine Blüte von Deherainia smaragdina hält, wird den Gestank nicht so schnell vergessen. Da sie von Fliegen bestäubt wird, stinken die Blüten nach Buttersäure mit einer Note Aasgeruch. Optisch heben sich die Blüten kaum von den Blättern ab. Es sind Zwitterblüten, bei denen die Staubblätter zeitlich vor den Narben heranreifen. Deheraina smaragdina gehört zu den in den Tropen seltenen Vertretern der Familie der Primulaceae. Ihre Heimat ist Südmexiko bis Honduras. Sie wächst als kleinerer Strauch im Schatten der Urwaldbäume.
Kniphofia galpinii stammt aus Südafrika aus der Gegend von Swaziland. Wenn sie nicht in Blüte ist, wird sie auch gerne mit einem Gras verwechselt. Umso eindrücklicher ist ihre leuchtende Farbe. Sie bevorzugt trockene, durchlässige Standorte. Die etwa 70 Fackellilien-Arten sind alle in Afrika beheimatet, hauptsächlich im östlichen und südlichen Afrika. Nur jeweils eine Art gibt es in Madagaskar (Kniphofia pallidiflora) und auf der südlichen arabischen Halbinsel (Kniphofia sumarae).
Der ursprüngliche Verbreitungsraum des Mönchspfeffers Vitex agnus-castus erstreckt sich vom Mittelmeerraum über Südwestasien bis zur Krim und bis Pakistan. Die dem Mönchspfeffer nachgesagten und teilweise auch überprüften Wirkungen sind vielfältig: Von Mönchen wurde er verwendet, um deren Fleischeslust zu mindern, dagegen wurde ihm in der Antike eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt und bei weiblichen Monatsbeschwerden soll er auch hilfreich sein. Sicher ist, dass er kräftig und gut duftet, sehr dekorativ ist, und bei uns in zunehmendem Masse dauerhaft winterhart ist.
Jedes Jahr erstaunt uns die Kräuselmyrte immer und immer wieder mit ihrer überaus reichen Blütenpracht. Sie blüht am einjährigen Holz, weshalb wir sie im Herbst immer stark auf Aststummel zurückschneiden, aus denen sie dann willig wieder ausschlägt. Auch im Winter ist sie dank ihrer schön gezeichneten Rinde sehr dekorativ. Lagerstroemia indica ist die einzige bei uns in Mitteleuroapa winterharte Art innerhalb ihrer Gattung. Allerdings nur bedingt: Da sie für unsere Breiten eigentlich immer noch zu frostempfindlich ist, kann sie nur in milden Gegenden und Weinanbaugebieten in den Garten ausgepflanzt werden. Ihre Heimat ist der indische Subkontinent, aber auch das südliche China.
Unsere Bomarea pardina im Bergnebelhaus war zum Zeitpunkt des Fotos noch nicht offen. Unterdessen sollte sie sich aber geöffnet haben und erscheint mit schillernd weissen Blütenenden. Sie stammt aus Kolumbien, Ecuador und Peru. Sie wächst als Liane auf Bäumen. Erstaunlicherweise wächst sie von oben nach unten, also nicht dem Licht entgegen. Die Bomarien sind eine Pflanzengattung in der Familie der Inkaliliengewächse (Alstroemeriaceae). Die etwa 150 Arten sind in der Neotropis von Mexiko bis Südamerika weitverbreitet.
Cyananthus lobatus gehört zur Familie der Glockenblumengewächse. Sie kommt im nördlichen indischen Bundesstaat Punjab und in den östlich davon gelegenen indischen Himalaya-Gebieten in Nepal, Bhutan, nördlichen Myanmar, im südöstlichen Tibet und nordwestlichen Yunnan vor. Es gibt etwas über 20 Arten der Gattung Cyananthus. Alle wachsen an gebirgigen Lagen zwischen 2000 und 5000müM.
Anemonopsis macrophylla, die Scheinanemone ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Sie ist die einzige Art der Gattung Anemonopsis. Die Scheinanemone kommt in Japan als Endemit in lichten, sommergrünen, feuchthumosen Wäldern vor. Sie wächst bei uns trotzdem gut auf durchlässigem, eher steinigen Boden. Wichtig ist ihr lichter Schatten und gemässigte Temperaturen im Sommer.
Die Pflanzen des Monats August 2025