/ Pflanzen des Monats / Hanspeter Haller
Macleania pentaptera kommt nur in Ecuador vor. Sie gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Dort wächst sie in den immerfeuchten Bergwäldern auf über 1000 müM. Die Blüten werden von Kolibris bestäubt und die Blätter werden von Blattschneiderameisen der Gattung Atta zu Nestbau verwendet. Die Früchte sind weiss. Sie sind essbar und schmecken sehr süss. Es gibt etwa 35 verschiedene Arten von Macleania. Sie gelten als die 'Heidelbeeren der Bergnebelwälder'.
Der Bhutan-Ingwer Hedychium greenii stammt aus dem Himalaya (Bhutan, Indien, Nepal und Tibet), wo die Pflanzen in der Krautschicht lichter Wälder oder Gebüsche der mittleren Höhenstufen in 2.100–2.300 m über Meer wachsen. Bei uns im Garten blühen gerade mehrere verschiedene Inwerarten. Der Gattungsname Hedychium stammt von griechischen "hedys" (= süß, angenehm) und beschreibt dem Duft der Pflanzen. Es sind Rhizompflanzen die im Winter einziehen. Bei uns ist er an dieser geschützen Lage und mit Laub eingepackt meistens winterhart.
Erst wenn man sich der Krötenlilie nähert, staunt man über deren diskrete, unglaubliche Schönheit. Nicht von ungefähr wird sie auch Tigerstern oder Gartenorchidee genannt. Schleierhaft wie man auf den Namen Krötenlilie kommen konnte, sind Kröten doch nicht unbedingt für ihre Schönheit bekannt. In einer Quelle steht, dass die divers verteilten lila Punkte für die Namensgebung verantwortlich wären. Tricyrtis hirta ist in Japan beheimatet. Bei uns braucht sie in rauhen Lagen einen Winterschutz aus Laub. Sie ist ein williger Langblüher und liebt feuchte, aber durchlässige Böden. In schattigen Lagen gedeiht sie besser als in der prallen Sonne.
Monolena primuliflora gehört zur Familie der Schwarzmundgewächse. Ihre Heimat sind die immerfeuchten Bergregenwälder Ecuadors und Kolumbiens. Sie wächst als Aufsitzerpflanze auf Bäumen. Dort geht sie eine Symbiose mit Ameisen ein: Die Ameisen profitieren von einem geschützten Neststandort in den Wurzelknollen. Im Gegenzug bringen sie der Pflanze Dünger in Form von organischem Material. Inhaltsstoffe von Monolena werden in der Homöopatie als Globuli angeboten. Der deutsche Name 'Backenzahnpflanze' bezieht sich auf die verblühten Blütenfragmente, die an Backenzähne erinnern.
Der Blickfang jedes Botanischen Gartens: Das Mammutblatt Gunnera manicata. Bei uns ist es noch relativ jung, deshalb erreicht es noch nicht die Ausmasse, die beeindrucken. Gunnera manicata stammt aus den Gebirgssümpfen und subtropischen Nebelwäldern der Serra do Mar im südlichen Brasilien, wo die Temperaturen schon nicht mehr tropisch sind. Trotzdem braucht das Mammutblatt bei uns einen Winterschutz aus Laub. Die grossen Blätter sterben im Herbst sowieso ab und treiben dann im Frühjahr wieder aus. Es wird auch Riesenrhabarber genannt. Trotzdem ist es keineswegs mit den Rhabarbern verwandt. Gunnera lebt mit Blaualgen in Symbiose. Die Blaualgen liefern Stickstoff und erhalten dafür Kohlenstoffverbindungen.
Berlandiera lyrata stammt aus Nordamerika, wo sie in Arizona, Colorado, Kansas, New Mexico, Oklahoma,Texas und Mexiko in Höhenlagen von 700 bis 2200 müM auf trockenen Böden in Wiesen wächst. Die Blütenstände sind essbar und haben einen schokoladen-ähnlichen Geschmack. Der Artname 'lyrata' bezieht sich auf die leierförmig gefiederte Blattform. Die Gattung Berlanderia wurde nach dem belgischen Anthropologen Jean Louis Berlandier (1805–1851) benannt. In der traditionellen Medizin nutzte man die Pflanze, um Magenbeschwerden zu lindern oder durch Verbrennen der getrockneten Wurzeln Nervositätssymptome zu reduzieren und Mut zu erwecken.
Obwohl Plumeria alba ursprünglich aus Zentralamerika und der Karibik kommt, hat sie sich rasch auch in ganz Südostasien eingebürgert. Dort ist sie zur Nationalpflanze von Laos geworden, heisst Dok Champa und gilt als Glückssymbol. Die Blüten werden auch in Teig eingelegt, frittiert und gegessen. Die im Stamm enthaltenen Stoffe werden pharmazeutisch genutzt. Ausgewachsen erreicht der Strauch oder kleine Baum eine Höhe von 4 - 6m. Ihre Blüten sind von fast künstlicher Perfektion und duften angenehm.
Die Baumtomate oder Tamarillo, Cyphomandra betacea (Syn. Solanum betacea) wächst am besten in Gebieten mit Temperaturen zwischen 18 und 22 °C, die eine jährliche Niederschlagsmenge von 600 bis 800 mm aufweisen. Dies entspricht in etwa den klimatischen Bedingungen, wie sie in den Anden in einer Höhe zwischen 1800 und 2000müM. vorkommen. Lange Zeit waren keine wildwachsenden Populationen der Tamarillo bekannt, seit Ende der 1960er Jahre berichteten einzelne BotanikerInnen jedoch von Populationen, die wild im Süden Boliviens und den gegenüberliegenden Regionen des nordwestlichen Argentiniens vorkommen sollen. Bei uns nehmen wir die Baumtomaten im Winter ins Gewächshaus. Ist der Herbst warm, reifen die Früchte. Sie werden in Südamerika für Milkshakes verwendet.
Die Pflanzen des Monats Oktober 2025
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